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Policy der UEK-Kirchen für das Programm "Kirchen helfen Kirchen (KhK)"
Das Programm "Kirchen helfen Kirchen" wird von Brot für die Welt im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung getragen und durchgeführt.
Es ist ein Programm an der Schnittstelle von Kirchen, ihrer Ökumene und Diakonie. Sie gründen sich auf die Verheißung der Heiligen Schrift. Sie verstehen sich als Glieder am "weltweiten Leib Christi" und bekennen, dass Jesus Christus seine Gemeinde in allen Regionen und Erdteilen ruft, versammelt, schützt und erhält. Daher sehen sie sich in Gemeinschaft mit notleidenden Kirchen, mit Kirchen in der Minderheit oder in gesellschaftlichen Umbrüchen weltweit. Mit dem Programm "Kirchen helfen Kirchen" wollen sie mit ihnen gemeinsam den christlichen Glauben in Wort und Tat bezeugen.
Das Programm "Kirchen helfen Kirchen" von 1954 bis heute:
1954 wurde das "Ökumenische Notprogramm der EKD" im Hilfswerk der EKD eingerichtet. Damit nahmen sich die Evangelischen Kirchen in Deutschland bald nach dem 2. Weltkrieg der Herausforderungen an, die jenseits der Not im eigenen Land lagen. Durch die Vereinigung des Hilfswerks und des Zentralausschusses für Innere Mission entstand im Jahr 1957 das Diakonische Werk der EKD. Das Programm für ökumenische Solidarität mit armen oder Not leidenden Kirchen wurde darin unter dem Namen "Kirchen helfen Kirchen" verankert. Von Anfang an unterstützte "Kirchen helfen Kirchen" ein breites Spektrum von Projekten und Programmen: theologische, pastorale und diakonische Projekte, Nothilfe, technische Hilfe und Stipendien für theologische und diakonische Ausbildungsgänge. Damit entspricht das Programm "Kirchen helfen Kirchen" den Bedürfnissen von Kirchen weltweit, die ihr Zeugnis und ihren Dienst in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und ökumenischem Umfeld geben.
Dabei sind der Aufbau und die Entwicklung kirchlicher und zwischenkirchlicher Einrichtungen ebenso gefördert worden wie ökumenische Foren und Bildungsmaßnahmen. Ein besonderer Schwerpunkt hat sich bei der Stärkung des diakonischen Engagements der Kirchen entwickelt insbesondere durch innovative Projekte und Maßnahmen, mit denen Kirchen auf aktuelle Herausforderungen in ihren Gesellschaften antworten und neue Aufgaben übernehmen. Dies hat sich vor allem dann als besonders wichtig erwiesen, wenn andere zwischenkirchliche Fördermittel diese Aufgaben nicht unterstützen können.
Das Programm "Kirchen helfen Kirchen" hat sich dabei von Anfang an Kirchen weltweit zugewandt. Heute wendet es sich insbesondere an bedürftige Kirchen aus dem unierten und reformierten Teil der Ökumene. Denn für die lutherischen Kirchen gab und gibt es die Möglichkeit einer Förderung durch den Lutherischen Weltbund. Darüber hinaus hat "Kirchen helfen Kirchen" die Aufgaben des Ökumenischen Rates der Kirchen und die zwischenkirchliche Hilfe in der Konferenz Europäischer Kirchen unterstützt sowie die ökumenisch ausgerichtete diakonische und theologische Aufbauarbeit von orthodoxen Kirchen in Osteuropa. "Kirchen helfen Kirchen" legte und legt dabei immer Wert auf ökumenische Zusammenarbeit.
Heutige Leitlinien und Aufgaben:
Das Programm "Kirchen helfen Kirchen" wird insbesondere durch die unierten und reformierten Kirchen der EKD finanziert. Diese heute in der Union Evangelischer Kirchen (UEK) zusammengeschlossenen Kirchen, begreifen "Kirchen helfen Kirchen" als ein Programm, das Kirchen weltweit in ihren theologischen und diakonischen Aufgaben sowie in ihrer ökumenischen Zusammenarbeit stärkt.
Mit dem Kleinprojektefonds wird ein bewusst niedrigschwelliger Zugang zu Hilfe und Unterstützung angeboten. So ermöglicht "Kirchen helfen Kirchen" auch organisatorisch schwächeren Kirchen erste Zugänge zu internationalen Hilfsprogrammen und kann auch kurzfristig Unterstützung in begrenztem Umfang anbieten.
"Kirchen helfen Kirchen" kann Minderheitskirchen im Bereich aller 27 Länder in der Europäischen Union unterstützen im Sinne der Gestaltung des ‚gemeinsamen Hauses Europa'. Das geschieht in Europa und weltweit im Geist der Leuenberger Konkordie von 1971 und der Charta Oecumenica von 2001.
Dabei gelten folgende Leitlinien und Kriterien:
- Zum Profil der durch ‚Kirchen helfen Kirchen` geförderten Kirchen gehört, dass sie sich für die Menschen, die in ihren jeweiligen Gesellschaften an den Rand gedrängt werden, verantwortlich wissen und dazu beizutragen, dass sich zivilgesellschaftliche Kräfte bilden, die sich für Solidarität und Gerechtigkeit einsetzen.
- Das Programm fördert den Austausch zu aktuellen und dringenden Themen kirchlicher und diakonischer Arbeit zum Beispiel mit alten und betagten Menschen, Behinderten oder Flüchtlingen und Migranten.
- Besonderen Wert legt "Kirchen helfen Kirchen" bei der Projektförderung auf klare und gute Verwaltung mit deutlichem Finanz- und Projektmanagement. Personalentwicklung, Personalführung, Konflikt-Management, Organisationsentwicklung für strukturell schwache Kirchen werden durch "Kirchen helfen Kirchen" unterstützt.
- "Kirchen helfen Kirchen" ist dabei stets bestrebt, sich mit anderen in der jeweiligen Projektregion aktiven Geldgebern und Förderprogrammen abzustimmen und dabei Kofinanzierung oder Arbeitsteilung zu prüfen.
- Bei den geförderten Partnern legt "Kirchen helfen Kirchen" Wert auf intensive Kommunikation zwischen allen Förderern eines Projektes. Diese Kommunikation geschieht auf der Basis gemeinsam getragener Verantwortung und im Bewusstsein für die spezielle Rolle der Kirchen in der Stärkung der Zivilgesellschaft und in der Wahrnehmung sozialer Mitverantwortung.
- Die Priorität soll bei der Förderung von Programmen, Projekten und Aktionen von bedürftigen Kirchen und Einrichtungen liegen, die anderweitig kaum Zugang zu Förderinstrumenten haben, aufgrund ihrer strukturellen Schwäche, wegen zu geringer Projektvolumina, aufgrund enger Förderrichtlinien oder einer unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtung anderer Förderprogramme. Zudem sollen diese strukturschwachen und bedürftigen Kirchen in der Entwicklung von Projekten, Programmen und Aktionen und der diesbezüglichen Antragstellung gefördert werden.
- Personalkosten können dann gefördert werden, wenn sie ganz oder anteilig zusätzlich eingerichtet werden um das Projekt, Programm oder die Aktion durchführen zu können.
- Die Förderung von Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der evangelischen Ökumene und aus orthodoxen Kirchen kann ein gutes Instrument ökumenischen Lernens und Handelns sein. Es stärkt die ökumenischen Beziehungen auf allen Ebenen - im jeweiligen Land, in der Gemeinschaft der evangelischen Kirchen in Europa und mit den orthodoxen Kirchen. Dabei möchte "Kirchen helfen Kirchen" interkulturelle Lernprozesse ermöglichen, die die Stipendiaten darin unterstützen, die unterschiedlichen gesellschaftlichen und historischen Rahmenbedingungen kirchlichen Lebens und Dienstes bei uns und in ihrer Heimat zu erfassen.
- "Kirchen helfen Kirchen" kann sich an der Aufgabe der EKD und ihrer Gliedkirchen beteiligen, diakonische und soziale Projekte von deutschsprachigen Gemeinden im Ausland, die mit ihr bzw. ihnen verbunden sind, zu fördern, wenn sie dazu dienen, Hilfe für Menschen im Umfeld der Gemeinde zu ermöglichen, die durch soziale Netze fallen (wie betagte, einsame Menschen im Ausland, dort Gestrandete oder Flüchtlinge).
- Die Kirchen in der Union Evangelischer Kirchen (UEK) wollen in ökumenischer Absprache insbesondere Kirchen mit uniertem oder reformiertem Profil weltweit stärken. Die geförderten Kirchen werden durch "Kirchen helfen Kirchen" dabei unterstützt, ökumenisch gesprächsfähig zu werden oder zu bleiben. Dazu dienen von "Kirchen helfen Kirchen" geförderte Projekte, Programme und Aktionen, die in ökumenischer Offenheit die Teilhabe und Integration verschiedener Gruppen in der jeweiligen Gesellschaft zum Ziel haben.
Beschlossen durch das Präsidium der UEK am 26. Juni 2013