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Gemeindemitglieder legen eine Obstplantage an und errichten ein Gewächshaus

Gemeindemitglieder erhalten Obst und Gemüse aus eigenem Anbau

Gemeindemitglieder erhalten Obst und Gemüse aus eigenem Anbau

Seit dem letzten Jahr haben die Aktivitäten um Kirche und Pfarrhaus in Werchnij Jeruslan (Gnadentau) zugenommen. Nicht nur die kleine Kirchengemeinde feiert sonntags gemeinsam den Gottesdienst, auch wochentags kommen nun Anwohnerinnen und Anwohner, Schülerinnen und Schüler der örtlichen Schule zum Helfen, Neugierige zum Schauen, die lokale Verwaltung blickt wohlwollend und bietet ihre Zusammenarbeit an.

Rund um die Kirche legten Gemeindeglieder und Freiwillige mit finanzieller Unterstützung aus dem Programm Kirchen helfen Kirchen eine Obstplantage an und errichteten im Pfarrgarten ein Gewächshaus für Gemüse. Als die Zustimmung zum Anschluss an die kommunale Wasserversorgung wegen der ungeklärten Folgekosten verweigert wurde, wurden kurzerhand zwei Brunnen gebaut. Die erste Ernte schmückte das Erntedankfest und wurde an Bedürftige in Werchnij Jeruslan, dem Nachbardorf Kano und der Kreisstadt Staraja Poltawka verteilt. Bei der Zusammenstellung der Adressen half die örtliche Verwaltung. Bei den Hausbesuchen wurden die große Not und Einsamkeit vor allem älterer Menschen, Familien mit mehreren Kindern und alleinerziehender Mütter sichtbar.
Dadurch entstand eine weitere Idee: Ungenutzte Räume des ehemaligen Pfarrhauses werden derzeit zu einer christlichen Sozialküche umgebaut. Auch dafür wurden Mittel aus dem Programm Kirchen helfen Kirchen bereitgestellt. Die Bauarbeiten werden weitgehend ehrenamtlich ausgeführt, Obst und Gemüse vom Kirchgrundstück und aus privaten Gärten soll später in der Sozialküche verwendet werden.
Werchnij Jeruslan gehörte unter dem damaligen Namen Gnadentau zur Autonomen Republik der Wolgadeutschen und liegt ca. 350 Kilometer nördlich von Wolgograd, auf der östlichen, der so genannten Wiesenseite der Wolga. Der Name stammt vom Fluss Jeruslan, einem Nebenarm der Wolga. Die Kirche wurde 1898 erbaut, 1934 geschlossen, die Inneneinrichtung geplündert. Sie diente lange als Getreidespeicher, das Pfarrhaus als Dorfschule, dadurch blieb sie als eine der wenigen Dorfkirchen der Wolgarepublik erhalten. In den 1990er Jahren wurde sie rückübertragen und baulich gesichert. In den Sommermonaten finden die Gottesdienste in der Kirche statt, im Winter im Gemeinderaum des Pfarrhauses.
Die Kirchengemeinde ist Teil der Propstei Untere Wolga, zu der die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) partnerschaftliche Beziehungen unterhält. Die Gemeinde beteiligt an den Seminaren der EKBO, die seit 2015 zur Stärkung der Gemeinden durchgeführt und 2020 wegen der Covid-19 Pandemie ausgesetzt werden mussten. Auch diese werden aus Kirchen helfen Kirchen-Mittel gefördert. Darüber hinaus wurden aus dem Programm weitere kleine Projekte in Wolga-Gemeinden unterstützt: die Ausstattung mit Beamer und Laptops für das Behindertenzentrum und die Gemeinde in Astrachan, die während der Pandemie für Online-Beratungen und Fernunterricht genutzt werden, der Aufbau einer christlichen Nähwerkstatt in Elista und eines Gemeindezentrums in Sarepta.
Damit sind die Wolga-Gemeinden ein gelungenes Beispiel zwischenkirchlicher Hilfe und gelebter Partnerschaft, die durch die Zusammenarbeit der Propstei Untere Wolga, ihrer Partnerkirche in Deutschland und dem Programm Kirchen helfen Kirchen möglich wird.

Text: Sabine Erdmann-Kutnevic, Kirchen helfen Kirchen
Fotos: Anatolij Ziakin, Werchnij Jeruslan

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