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Häusliche Pflege, Tagespflege und Ausbildung von Pflegekräften in Donezk
Als Anfang 2014 der Krieg in der Ostukraine ausbrach, konnten viele ältere Menschen nicht fliehen. Ihnen fehlten die finanziellen Mittel und auch ihr Gesundheitszustand ließ die Flucht nicht zu. In drei Stadtbezirken der einstigen Millionenstadt Donzek versorgt die Sozialstation Donezk etwa 170 hilfsbedürftige alte Menschen. Eine Herausforderung – besonders unter Kriegsbedingungen. „Die Arbeit ist schwieriger geworden, da das ganze Gesundheitswesen in der Stadt zerstört wurde. Keine Notarztversorgung, keine Hausärzte, keine Behandlung in der Klinik, ohne dafür zu zahlen, keine OP. Unsere Patientinnen und Patienten sind mehr denn je auf unsere Hilfe angewiesen“, erklärt Tatjana Rjanskaja, Leiterin der Station. Nachbarn und Angehörige der alten Menschen hatten häufig Donezk verlassen, Renten wurden nicht ausgezahlt, die Geschäfte waren geschlossen, Häuser zerstört, der öffentliche Verkehr eingestellt, jeder Weg war gefährlich. Lebensmittel gab es nur unregelmäßig über Hilfslieferungen.
Trotz dieser Herausforderungen sind neben den Betreuten auch alle Pflegekräfte der Station in Donezk geblieben. Sie mussten nicht nur die medizinische Versorgung der alten Menschen gewährleisten, sondern sie auch psychisch unterstützen. „Durch den Konflikt sind viele Patienten auf einmal um zehn Jahre gealtert, zeigen entsprechende Alters- und Krankheitserscheinungen. Viele haben ständig Angst, bei einigen sind die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg wieder sehr deutlich“, so Rjanskaja.
Trotz offizieller Waffenruhe gibt es noch immer Kampfhandlungen, auf beiden Seiten sterben weiterhin Menschen Die prorussische Volksrepublik Donezk ist mittlerweile durch eine so genannte „Konfliktlinie“ von der restlichen Ukraine getrennt, die man nur mit Passierscheinen an wenigen Kontrollpunkten überqueren kann. Immer mehr geflohene Menschen kehren in die Stadt zurück.
Für die Mitarbeitenden ist die ohnehin fordernde Arbeit noch belastender geworden. Zur Stärkung und Burnout-Prävention der Mitarbeitenden fand deswegen unter Begleitung einer Psychologin ein Erholungsseminar in den Karpaten im Westen der Ukraine statt. „Manchmal ist das schwer, aber dennoch bin ich sehr glücklich über diese Arbeit. Ich lerne viel, die Bezahlung ist verlässlich und wir bringen den Patienten Licht ins Dunkel“, so Natascha Heinrich, Pflegerin.
So war auch Weihnachten die Freude groß, als alle Patientinnen und Patienten aus Projektmitteln Grundnahrungsmittel bekamen, darunter ein Huhn, was sich viele von ihrer kargen Rente nicht selbst leisten können. „Ich kann mich zu jeder Zeit an die Sozialstation wenden und die großzügige Hilfe wird mir nie verweigert“, sagt die 90-jährige Polina Oliferova. „Ich bin allein, und es gibt sonst niemanden, der mir helfen kann.“